So betteten sich unsere Vorfahren

Gewiss freuen Sie sich jeden Abend auf Ihr Bett, in das Sie sich bequem hineinkuscheln. Im besten Fall schenkt es Ihnen erholsamen Schlaf und lässt Sie morgens frei von Rückenschmerzen munter und frisch aufstehen. Tatsächlich ist Schlafen ein Grundbedürfnis des menschlichen Körpers – allerdings nicht erst, seit es funktionale Betten mit ergonomisch angepassten Matratzen gibt. Wie gelang es Menschen früherer Epochen, sich nachts entspannt zu betten?

Den Anfang machten Liegemulden und Grasschichten

Archäologische Funde aus Afrika deuten darauf hin, dass Menschen vor 200.000 Jahren auf einer Schicht aus Riedgras und Binsen schliefen. Diese brannten sie regelmäßig nieder – eine Art prähistorischer Bettwäschewechsel, denn Schmutz und lästige Krabbeltiere verbrannten gleich mit. Pfiffigerweise nutzten die Leute die Asche als sterile Grundlage für die neue Lagerstatt, die obendrein mit insektenabweisenden Pflanzen durchmischt wurde.
Aus der Bronzezeit gibt es Belege dafür, dass die Menschen eine Erdmulde zum Schlafen gruben, die sie mit Matten auskleideten. Und in der Jungsteinzeit existierten längliche Steinkisten, die als Nachtlager dienten. Dabei ging es weniger um behagliches Liegen, als um den Schutz vor Tierangriffen.

Kunstvolle Lager in der Antike

Aus der Antike sind in manchen Museen noch heute kunstvoll verzierte Liegen zu bewundern, die allerdings der Oberschicht vorbehalten waren. Denken Sie nur an Bilder römischer Kaiser, die sich – während sie nebenbei lässig regierten – auf ihrem eleganten Lager mit Wein und Trauben verwöhnen ließen. Ein Bett im Regierungssaal? Ja, denn in der Antike war die Liege ein Allzweckmöbel. Das römische „Speisesofa“ war mit vielen Kissen ausgelegt und es war mit Federn oder Wollfasern befüllt. Auf die Idee, die Schlafstätte vom übrigen Wohnbereich zu trennen, kam in der Antike noch kein Mensch. Die Schlafliege wurde auch als Sofa oder Tisch verwendet.

Ursprung der heutigen Bettenform im Mittelalter

Die ersten Bettgestelle in der Form, wie wir sie heute kennen, erbauten die Wikinger. Sie wurden mit Stroh und Fellen ausgelegt und dürften, selbst nach heutigen Maßstäben, recht gemütlich gewesen sein. Doch für die breite Masse der Bevölkerung galt: Geschlafen wurde auf dem Fußboden auf einem Fell oder einer Matte. Gewiss schmerzt Ihnen allein bei dem Gedanken jeder Knochen im Körper! Doch die Menschen im Mittelalter waren Härten gewohnt. Wer es sich hingegen leisten konnte, folgte dem damaligen Trend zum Himmelbett. Die Matratze bestand dabei aus einem mit Federn gefüllten Lederbezug. Als Alkoven prangte das kunstvolle Baldachin-Bett mitten im Raum, zum Schlafen wurden dann abends einfach die Vorhänge zugezogen.

Neuzeit: Ein Bett auch für einfach Leute

Ein eigenes Bett für jeden – was für uns heute eine Selbstverständlichkeit ist, das setzte sich erst ab dem 16. Jahrhundert allmählich durch. Zumeist bestand die Schlafstätte aus einfachen Bettnischen, in denen sich mehrere Geschwister aneinander kuschelten. Im Adel kam das prunkvolle Paradebett auf, aus dem heraus hochgestellter Besuch mit einer huldvollen Zeremonie des Aufstehens empfangen wurde.
Bis in das 20. Jahrhundert hinein gab es, insbesondere in den Großstädten, zu wenig bequeme Betten. So entwickelte sich in der Zeit der Weimarer Republik das System der „Schlafgänger“. Diese mieteten gegen einen Obolus das Bett eines Fremden, um in Ruhe ein paar Stunden zu schlafen.

Bild: Anneke © / Adobe Stock

Kategorie